Peace is possible!

Frieden ist machbar, wie Autor Michael Gleich bei seinen Reisen durch Konfliktregionen feststellte. Dort wirken unerschrockene, willensstarke Menschen, die sich mit alltäglicher Gewalt nicht abfinden. Und die das Handwerk des Friedens professioneller beherrschen.

„Die Logik bringt dich direkt von A nach B.
Vorstellungskraft bringt dich überall hin.“
Albert Einstein

Von allen Friedensmachern haben mich die beiden Mörder besonders berührt. Joe hatte als junger Mann für die katholische Untergrundarmee gekämpft, einen britischen Offizier erschossen und dafür 22 Jahre im Gefängnis gesessen. Peter stand lange als Karriere-Terrorist auf der protestantischen Seite, mit noch mehr auf dem Kerbholz. Als Angehörige zweier Religionsgruppen, die in Nordirland um die Macht rangen, fochten sie in einem Bürgerkrieg, bei dem alle nur verloren. Irgendwann kippte etwas in ihnen. Was Joe bei seiner Entlassung aus dem Knast sah, deprimierte ihn: Frustrierte Jugendliche, ohne Chance auf Lehrstelle und Job, die aus purer Langeweile Kleinkriege in den armen Vierteln Belfasts anzettelten. Peters biografischer Bruch war spektakulärer. Er stieg aus, als er einen in Ungnade gefallenen Paramilitär der eigenen Gruppe erschießen sollte. Damals im Wald konnte er nicht abdrücken und fragte sich verzweifelt: „Was hat dieser Krieg aus mir gemacht?“

Unabhängig voneinander fassten Joe und Peter einen Entschluss. Sie wollten weiterkämpfen, aber friedlich. Es war für beide ein langer Weg, raus aus dem Dunstkreis ihrer ehemaligen Kombattanten. Stets standen sie in Gefahr, als Verräter denunziert zu werden. Heute betreuen beide als Sozialarbeiter Jugendliche und überzeugen sie davon, den paramilitärischen Gruppen fernzubleiben. Sie arbeiten hart für eine politische Lösung des Konflikts. An den beiden beeindruckt nicht etwa die vermeintliche Vom-Saulus-zum-Paulus-Geschichte. Sondern, wie unbeirrt sie ihrer Vision folgen, dass Katholiken und Protestanten gleichberechtigt zusammenleben können. Und welch starken Willen sie aufbringen, um mit Mitte vierzig noch einmal ganz von vorn zu beginnen. Wo sich Vision und Wille paaren, wird vieles möglich. Sogar der Frieden.

Und das geschieht öfter, als wir meinen. Seit Anfang der Neunzigerjahre wurden mehr als 80 Gewaltkonflikte beendet. Mali, Mosambik, Haiti, Ost-Timor, Kosovo, um nur ein paar zu nennen. Die Lage dort rangiert von fragil bis stabil. Es gibt noch mehr Gründe für Zuversicht: Seit 1992 nahmen die besonders gewaltsamen Konflikte um mehr als 40 Prozent ab, seit 1950 ging die Zahl der Todesopfer um 98 Prozent zurück. Nicht zu vergessen solch unerhörte Vorgänge wie in Südafrika, wo ein Land fast unblutig von einer rassistischen Schreckensherrschaft zur Demokratie überging. Niemand hatte das zu hoffen gewagt. Doch charismatische Führer der wie Nelson Mandela und Frederik Willem de Klerk besaßen beides, Imagination und Initiative.

Warum also wird nicht gejubelt? Warum ist der Weltfriedenstag kein Feiertag? Und warum überkommt einen bei den Abendnachrichten regelmäßig das Gefühl, Krieg, Tod und Teufel beherrschten immer stärker die Welt? Die Erklärung ist einfach und zweifach. Einfach, weil wir es mit einer typischen Realitätsverzerrung durch Medien zu tun haben: Nicht die Gewalt auf der Welt hat zugenommen, nur die Zahl der Berichte darüber. Zweifach, weil dafür nicht allein sensationsgierige Journalisten verantwortlich sind, die Quoten und Auflagen steigern wollen. Auch das Publikum ist einseitig fixiert. Dramen auf Leben und Tod faszinieren uns, und Krieg liefert sie uns täglich frei Haus. Von den Schlachtfeldern lässt sich wie über ein Fußballspiel berichten. Einige „embedded journalists“, mit den Truppen vordringende Reporter, schilderten das Geschehen während des letzten Golfkrieges wie total durchgeknallte Sportkommentatoren. Krieg als Event. Frieden dagegen ist leise, langsam, langwierig. Da verlieren rasende Reporter schnell die Geduld.

Und nicht nur sie. Auch die Wissenschaft pflegt blinde Flecken. Für sie gäbe es eigentlich nichts wichtigeres als zu ergründen, wann und wie Frieden gelingen kann. Leider jedoch wagen sich nur wenige Forscher auf das Neuland der Friedensursachenforschung. Krieg verkauft sich auch in Fachzeitschriften und auf Kongressen besser.

So bleiben spannende Veränderungen unbemerkt. Früher wurden Kriege von Staatsmännern erklärt, von Generälen und Armeen geführt und später von den Präsidenten per Vertrag wieder beendet. Inzwischen sind solche interstaatlichen Kriege, die früher besonders viele Todesopfer forderten, zur absoluten Ausnahme geworden. Ein zivilisatorischer Fortschritt. Doch nun gibt es neue Herausforderungen. Die Völkergemeinschaft ist mit gewaltsamen Konflikten konfrontiert, die in der Mitte von Gesellschaften entstehen. Sie sind ihr Herzinfarkt, ihr Organversagen. Meist kämpfen zwei oder mehr Volksgruppen um den Zugang zur Macht. So wirkt es. In der Tiefe geht es jedoch um gegenseitige Anerkennung und Achtung, ich gehe so weit zu sagen: um den Wunsch, von anderen geliebt zu werden. Jeder einzelne von uns sehnt sich nach Liebe, Gemeinschaften geht es nicht anders.

Die Heilung solch zerrissener, hassgeprägter Gesellschaften muss ebenfalls aus ihrer Mitte kommen. „Mit der Gefahr wächst das Rettende auch“, bemerkte der Dichter Hölderlin. Und in der Tat wächst eine neue Generation von Friedensmachern heran. Sie demonstrieren nicht, überlassen das Geschehen nicht länger Politikern und Militärs, sondern mischen sich direkt ein. Ärztinnen und Menschenrechtler, Gewerkschafter und sich organisierende Hausfrauen, Sportlerinnen und Entwicklungshelfer, Priester und Pädagogen. Viele von ihnen riskieren ihr Leben, um für gewaltfreie Lösungen einzutreten. Sie verfügen über Kreativität und professionelle Techniken, haben Mut und vor allem – Erfolg. Sie verbuchen es als Fortschritt, wenn Rebellen ihre Waffen abgeben wie in Mali; wenn Minenfelder geräumt werden und Bauern wieder ihre Felder betreten können wie im Norden Sri Lankas; wenn in Israel die Armee Straßensperren wegräumt; wenn in Belfast katholische Kinder wieder durch ein protestantisches Viertel zur Schule gehen können; wenn ugandische Kindersoldaten einen zivilen Beruf lernen dürfen. Mit jedem Schritt gewinnt der Frieden ein kleines Stück Territorium zurück. Hinter jedem stehen soziale Erfinder, empathische Menschen, die Techniken wie Mediation, aktives Zuhören und Versöhnungsarbeit perfektionieren. Friedenskunst kommt von Können.

Zusammen formieren sie die Zivilgesellschaft. Das klingt nach netter Teerunde. Tatsächlich wächst hier eine heimliche Supermacht heran. Neben nationalen Regierungen, multinationalen Organisationen und transnationalen Konzernen prägt sie immer stärker das Gesicht der Globalisierung. Ob kleine Aktivistenzirkel oder vielköpfige Interessensvertretung: Die Gruppen sind äußerst flexibel, deshalb schwer zu kontrollieren und noch schwerer zu stoppen. Ihre Stärke sind globale Netzwerke. Sie tauschen sich per Internet und Email darüber aus, was funktioniert und was nicht. Unversehens wird die erfolgreiche Kampagne hier zum Lehrstück dort. Im lockeren Verbund bringen private Friedensstifter überall auf der Welt das Projekt Zivilisation voran.

Eine gute Idee braucht heute nicht mehr lange, um vom Kap der guten Hoffnung um die Welt zu reisen. Nach dem Ende des menschenverachtenden Apartheid-Regimes stand Südafrika vor der Frage: Lässt man einstige Folterer und Massakrierer laufen, um die Ruhe im Land zu bewahren? Oder stellt man sie vor Gericht und riskiert erneute Zornesausbrüche ganzer Volksgruppen? Ein typisches Dilemma für Gesellschaften am Morgen danach. Als Antwort erfand Südafrika die Wahrheits- und Versöhnungskommission. Hauptschuldige wurden bestraft, Kleintäter und Opfer zu versöhnlichen Gesprächen geladen. Der Balanceakt gelang, Wunden konnten heilen, die Demokratie hielt stand.

Seitdem experimentieren andere Länder mit ähnlichen Instrumenten, etwa in Ruanda. Die von den Dorfgemeinschaften selbst organisierten Tribunale heißen Gacaca, „im Gras sitzen“. Unter freiem Himmel urteilten Laienrichter und Älteste über die Hauptschuldigen des Völkermordes an den Tutsi. Ein verzweifelter, gemeinsamer Versuch, den tief sitzenden Schock des Genozids zu heilen. Diese im wahrsten Sinne Graswurzelbewegung gilt als Erfolgsmodell. Und als Beleg dafür, dass aller Friede vom Volke ausgeht. Oder er geht gar nicht.

Bürgerkriege zerreißen Gesellschaften. Sie hinterlassen traumatisierte Kinder, zerstörte Dörfer, verfeindete Gruppen, die trotz Waffenstillstand misstrauisch sind und nach Rache sinnen. Oft leben ethnische Gruppen in getrennten Gebieten, die Gesprächsfäden sind abgeschnitten. In dieser Situation bewähren sich nichtstaatliche Friedensstifter. Anders als offizielle Diplomaten können sie ungewöhnliche Wege gehen, um Angehörige verfeindeter Gruppen an einen Tisch zu bringen. Wenn der deutsche Benediktiner-Abt Lindemann sein Kloster in Jerusalem für diskrete Gespräche öffnet, können sich Israelis und Palästinenser ohne Furcht vor Bespitzelung miteinander treffen. Geheiligte Mauern als Schutzraum. Ein Mönch als Vermittler. Er fragt die Politiker nicht, ob er sich einmischen darf. Er tut es. Ihn beflügelt ein Bild, das er trotz aller Rückschläge nie aus den Augen verloren hat: Juden, Christen und Araber, die friedlich im Heiligen Land zusammenleben.

In erfolgreichen Friedensmachern brennt dieses innere Feuer. Sie werden angetrieben von einer Vision, wie sich ihr Land zum Besseren wandeln kann. Sie sind im besten Sinne „un-realistisch“. Sie nehmen die Verhältnisse nicht hin, wie sie sind. Wie wichtig das ist, zeigt sich in Sri Lanka, das seit zwanzig Jahren unter einem blutigen Bürgerkrieg leidet. Ein junger Kollege aus dem total zerstörten Norden des Landes sagte mir: „Der Krieg dauert schon so lange, wie ich lebe. Er hat unsere Gedanken und unsere Herzen völlig vergiftet. Wir können uns gar nicht vorstellen, wie das sein könnte – ein Leben ohne Attentate und Bombenangriffe.“ Das Teuflische daran: Wer nichts anderes kennt als Gewalt, wird sich im Zweifelsfalle immer wieder für Gewalt entscheiden. Zwar bedeutet sie ein Risiko, aber ein bekanntes. Frieden dagegen ist der Weg ins Unbekannte, ein Abenteuer mit unvorhersehbarem Ausgang.

Deshalb ist Vorstellungskraft so wichtig. Sie entfaltet Energien, wie Einstein meinte, die Menschen überall hin katapultieren können. Als der Tamile Singham, der fünfzehn Jahre lang ein sorgloses Leben in Berlin genossen hatte, ins kriegsgeschüttelte Sri Lanka zurückkehrt, erklären ihn seine Freunde für verrückt. Doch er traut sich zu träumen: „Eines Tages wird diese Insel wieder zu Recht das Glückliche Lanka heißen.“ Er belässt es nicht dabei, sondern baut mit Spendengeldern Häuser für Flüchtlingsfamilien, betreibt eine Schule für gehörlose Kriegswaisen, kümmert sich um Straßenkinder. In seiner Organisation arbeiten Tamilen und Singhalesen zusammen, die angeblichen Feinde. Singham ist einer dieser ehrenamtlichen Brückenbauer, die versöhnen helfen und dafür viel riskieren.

Die besten von ihnen sind eine charismatische Mischung aus Mahatma Gandhi und Bill Gates. Sie verfügen über die seltene Fähigkeit, groß zu denken, entschlossen zu handeln – und gut zu managen. Diese Friedensbewegten neuen Profils haben verstanden, dass Sicherheit und Stabilität auch etwas mit Geld zu tun haben. Mit Jobs, wirtschaftlichem Wachstum, Entwicklung. Frieden kann man kaufen. Zum Beispiel im Norden Malis, wo sich bis Mitte der Neunzigerjahre Clans, Rebellen und Regierungsarmee in einen verwirrenden, blutigen Krieg verstrickten. Nachdem ein Abkommen die Kämpfe beendete, begann, wie so oft, die eigentliche Arbeit. Als besonders wirkungsvoll stellt sich das Konzept deutscher Entwicklungshelfer heraus: Sie bewilligen Geld nur dann, wenn die einstigen Gegner gemeinsam einen Antrag schreiben. Clans, die sich einst bis aufs Blut bekämpften, arbeiten heute Hand in Hand zusammen, um Wasserpumpen zu installieren und Schulen zu bauen. Money for peace – der Deal gilt seit zwölf Jahren.

Es lohnt sich, in den Menschheitstraum Nummer eins zu investieren. Wissenschaftler der University of Oxford ermittelten, dass ein durchschnittlicher Bürgerkrieg sieben Jahre dauert. Sicher, jedes Jahr und jedes Opfer sind eines zuviel. Doch die gute Nachricht lautet: Kriege enden! Früher oder später. Besser früher. Wenn sich ein Krieg nicht verhindern lässt, kann die Staatengemeinschaft zumindest versuchen, ihn zu verkürzen. Tatsächlich sind die Interventionen der Vereinten Nationen besser als ihr Ruf. Nach einer Studie der amerikanischen Denkfabrik RAND gelingen die Peacekeeping-Missonen in zwei von drei Fällen. Und sie sind billiger, als man angesichts der peinlichen Geplänkel im Sicherheitsrat vermutet. Alle sechzehn Blauhelm-Missionen des vergangenen Jahres zusammen kamen mit knapp fünf Milliarden Dollar aus. Zum Vergleich: Die USA geben jeden Monat allein für den Krieg im Irak weit mehr aus. Und erleben als selbst ernannter Welten-Sheriff ein Debakel nach dem anderen.

Die UNO könnte besser sein – aber wir haben nichts besseres als die UNO. Ihre wichtigsten Friedensmissionen erfüllen sie in aller Stille. Mit Unterorganisationen wie Umweltprogramm, Entwicklungsagentur oder Welternährungsprogramm. Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten Großes geleistet, um Armut zu bekämpfen, die Gesundheit zu verbessern und Menschenrechte durchzusetzen. Damit tragen sie entscheidend dazu bei, den so genannten „positiven Frieden“ zu stiften. Ein Frieden, der mehr ist als die blosse Abwesenheit von Krieg. Eine Kultur, die nicht mehr von Gewalt und Angst bestimmt ist, sondern von Respekt und Liebe. Und darum geht es schließlich. Immer.

Und um Geld. Die Überraschung ist, dass es sich auch wirtschaftlich lohnt, in Frieden zu investieren. Ein typischer Bürgerkrieg, so rechnen die Oxforder Wissenschaftler aus, kostet rund 70 Milliarden Dollar. Als Negativa berücksichtigen sie niedrigere Wirtschaftswachstum, Rüstung, Krankheiten, Flüchtlinge und organisiertes Verbrechen. Andersherum gedacht: Jedes Jahr, die solch ein Krieg verkürzt wird, erbringt eine Dividende von zehn Milliarden Dollar. Für einen Bruchteil dieser Summe könnte man versuchen, den Krieg zu beenden, indem man eine internationale Eingreiftruppe entsendet.

Aber sie muss auch eingreifen, die Truppe. In der Vergangenheit traten die Blauhelmsoldaten oft zu zaghaft auf. Ein „robustes Mandat“, die diplomatische Umschreibung für die Lizenz zum Töten, wurde ihnen versagt. Ruanda, Somalia, Srebrenica: Diese Namen markieren Orte der Schande und der Scham. Entweder wurde zu spät vor möglichen Massakern gewarnt oder die Truppen hatten nicht das Recht, das Schlimmste mit Waffengewalt zu verhindern. Doch dieses Versagen der Völkergemeinschaft hat auch eine positive Seite: Aus schmerzhaftem Scheitern lernen wir in der Regel mehr, als wenn alles prima läuft. Und in der Tat fassten die Vereinten Nationen im „Brahimi-Bericht“ die Lehren aus den Massakern zusammen: Man brauche besser ausgebildete Soldaten, angepasste Ausrüstung und robustere Mandate.

Die „Neuen Kriege“ (so ein Buchtitel des Politologen Herwig Münkler) erfordern ein entschlossenes Vorgehen. Hier kämpfen oft keine regulären Soldaten, sondern Milizionäre, die sich in wilden Banden organisieren. Viele sind jünger als zwanzig, mit der emotionalen Reife von Kindern. Und so führen sie sich auch auf: maßlos, launisch, Töten mit Spielen verwechselnd. Meine eigene Erfahrung in Kriegsgebieten hat gezeigt: Wenn jemand mit der Faust auf den Tisch haut, ist schnell Ruhe. Wie ein strenger Vater, der vielen dieser Kindern in Uniform fehlt, eine Autorität, die klar macht, dass es jetzt endgültig reicht.

Solche Grenzen zu setzen, ist die Aufgabe der Vereinten Nationen. Notfalls auch, indem sie ihren Soldaten zu schießen erlauben. Doch das wird nicht oft nötig sein. Heute noch werden Blauhelme vielerorts als Pappmaché-Soldaten verspottet. Wenn sie jedoch durchgreifen, wird sich das schnell herumsprechen.

Damit die UNO als Weltpolizist agieren kann, braucht es beides, Wille und Vision. Stellen wir uns vor, es ginge um Frieden, und jeder machte mit. Kein Staat würde mit den Konfliktparteien paktieren, um sich Erdölfelder oder Flottenstützpunkte oder neue Märkte zu sichern. Alle begriffen, dass in einer vernetzten Welt Kooperation mehr lohnt, als sich zu bekämpfen. Stellen wir uns vor, es formierte sich eine Allianz der Willigen. Nicht für Cowboy-Abenteuer unter amerikanischer Flagge, sondern für entschlossenes Zupacken überall dort, wo Zivilisten schutzlos sind. Angeführt von den UNO, aber beauftragt von einem Rat der Weltweisen, dem neben staatlichen Vertretern auch erfahrene Friedensmacher angehören. Den Vereinten Nationen gebührt das Gewaltmonopol. So lautete die Vision bei ihrer Gründung. Jetzt brauchen wir den Willen, sie zu verwirklichen.

Erschienen in „chrismon“, 2007.