Kolumbien: Friedenswoche

Auf dem Gelände einer ehemaligen Müllkippe steht die Bibliothek El Tintal. Der großzügige Sichtbetonbau gewährt über riesige Bullaugen Einblicke in sein Inneres, ein Hort der Kultur im ärmlichen Süden der kolumbianischen Hauptstadt. Ströme von Kindern und Jugendlichen aus den Wohnsiedlungen der Umgebung besuchen täglich die Lesesäle, Seminare und Filmvorführungen.

Seit dem 7. September empfängt Peace Counts gleich rechts neben der Anmeldung mit der Fotoausstellung „Peacebuildes Around the World“. Eine Woche lang veranstaltete das Institut für Friedenspädagogik Tübingen (ift) mit Frauen-, Studenten- und Menschenrechtsorganisationen Workshops zum Projekt Peace Counts, zu Konfliktbearbeitung und Streitkultur.

Ausstellungs-Koordinator Tilman Wörtz präsentierte auf zahlreichen Veranstaltungen während der Semana para la Paz das Projekt: Auf der Jahresversammlung der Stadtkomitees für Menschenrechte, in dem Bergdorf und angeblichen Guerrilla-Nest Sumapaz oder bei einem „Marsch gegen die Angst“, den Jugendliche in der Armensiedlung Potosí regelmäßig gegen die Einschüchterungsversuche der wieder erstarkten Paramilitärs unternehmen.

Höhepunkt des zweiwöchigen Aufenthalts war die Präsentation der Ausstellung auf der siebten Avenida im Herzen Bogotás. Jeden Freitag wird sie für einen Abend zur Fußgängerzone und damit zur Bühne für Straßenmusiker, Pantomimen und Bürgerinitiativen.

Mitveranstalter der Station in Bogotá ist die Hilfsorganisation Brot für die Welt und vier ihrer kolumbianischen Partnerorganisationen. Kolumbien war bereits die siebte Station von Peace Counts on tour und die dritte gemeinsam mit Brot für die Welt. Das Projekt ist im Mai von der Universität Marburg mit dem Peter Becker-Preis für Friedens- und Konfliktforschung ausgezeichnet worden.

Bis zum 9. September bleibt die Ausstellung in der Bibliothek El Tintal und trägt ihren Teil zum Recycling von Müll in Kultur bei.