Lokaltermin im Grenzgebiet

An die deutsch-deutsche Grenze bis 1989 fühlte der Journalist und Peace-Counts-Gründer Michael Gleich sich erinnert, als er im Oktober 2013 an der georgisch-ossetischen Grenze nahe der Stadt Gori von einheimischen Journalist/innen über seine Empfindungen befragt wurde. In die Mikrofone und Kameras der spontanen „Pressekonferenz“ sagte er, der Anblick mache ihn traurig und zeige, welch fatalen Folgen gewaltsam ausgetragene Konflikte nach sich zögen.

Seit dem Kriegsende vor fünf Jahren kann zwischen den kaukasischen Ländern Georgien und Ossetien niemand mehr von hüben nach drüben reisen. Denn Georgien – wie auch die meisten anderen Staaten – betrachtet Südossetien als Teil seines Staatsgebietes, während Russland Südossetien als eigenen Staat anerkennt und ihm auch seinen militärischen Schutz gewährt. Die Grenze wird daher streng bewacht, auf südossetischer Seite auch von russischen Soldaten.

Der Besuch an der Grenze und die journalistischen Recherchen bei der örtlichen Bevölkerung waren angelegt als „field exercise“ einer Gruppe von zwölf jungen Journalist/innen, die sich während eines Workshops in Georgiens Hauptstadt Tiflis (Tbilisi) zuvor in „konfliktsensitiver Berichterstattung“ fortgebildet hatten.

Auf Einladung des georgischen International Center for Conflict and Negociation hatte Michael Gleich als Impulsgeber an diesem Training teilgenommen. Dabei stellte er Peace Counts vor und präsentierte die Reportagen über Friedensstifter/innen in aller Welt als Beispiele für konstruktiven Journalismus.